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Hieronymus-Nopp-Schule

Wieder daheim…

+Als Skulptur war sie vor bereits fast fünf Jahrzehnten auf die Initiative unseres damaligen Klassenlehrers Herrn Karl –Heinz Jutz hin von uns, dem damaligen Abschlussjahrgang 1966 der Volksschule der noch im selben Jahr fertiggestellten neuen Schule zum dortigen Verbleib geschenkt worden. Die hierfür nötigen etwa 1600 DM brachten wir durch eine mehrtägige groß angelegte Altpapier- und Lumpensammlung (s. Foto) und Spenden auf, die an freien Schulnachmittagen (ohne Lkw oder Traktoren usw.) von uns durchgeführt worden war. Ob wir damals mit 14/15 Jahren tatsächlich so „kunstsinnig“ waren oder mehr Freude am Projekt an sich hatten (Projekte im heutigen Sinn gab es zu dieser Zeit ganz selten) , sei dahingestellt - wichtig ist, dass das Ganze irgendwie bis heute nachwirkte und irgendwo den Jahrgang heute noch auf eine gewisse Weise verbindet…ereignete sich doch mit unserem „Heidebiewl“ (wie es einer unserer ehem. Klassenkameraden gar nicht so unpassend nannte), dem Kind mit der Taube am Herzen, einiges, das man vorher nicht ahnen konnte :
…thronte es als neues Geschenk einige Zeit noch auf einem erhöhten Sockel im hinteren Eingangsbereich der Schule, in dem auch eine schöne handgeschriebene Schenkungs-Urkunde mit unseren Unterschriften eingemauert worden war, wurde ihm dann später, als nämlich Raumnot herrschte, in einem etwas entlegeneren Teil der Schule ein neuer Platz gegeben(die Schule musste erweitert und PC-Räume geschaffen werden und deshalb dann auch Mäuerchen und Sockel samt Skulptur weichen…leider war auch die Urkunde danach verschollen !) Dort (gegenüber dem ehemaligen VHS-Zimmer und neben einer Sitzgruppe )war die Plastik jedoch den Launen der Vorübergehenden und sich dort Aufhaltenden schutzlos ausgesetzt und sah nach einigen Jahren entsprechend „mitgenommen“ aus…mit Starkkleberresten, Filzstiftstrichen, Kaugummikugeln u.ä. „dekoriert“ und führte dort relativ unbeachtet ein „Aschenputteldasein“, wohl auch deshalb, weil keine der damaligen Lehrkräfte einen Bezug zu ihr hatte und unser ehem. Klassenlehrer schon lange auf eigenen Wunsch in den Schwarzwald versetzt worden war.

Erst als mein Mann als Lehrer an diese Schule versetzt wurde und in meinem Auftrag nach unserem damaligen „Geschenk“ fragte, geriet das Kind „Auf der Welt“ wieder in den Fokus, wobei man es inzwischen wegen des schlechten Zustands liegend in ein Regal in einem dunklen Raum des damals sich noch im Keller der Schule befindlichen Heimatmuseums geschoben hatte.

Zu unserem “ 50jährigen“, der großen Jahrgangsfeier, sollte es jedoch wieder ans Tageslicht und zumindest für eine Weile Mittelpunkt sein…deshalb holten wir es dort (gegen Unterschrift) heraus, versuchten es zu reinigen, was zum Glück einigermaßen gelang und brachten es in das große Gastraum-Nebenzimmer, wo sich sofort wieder schöne und lustige Erinnerungen im Zusammenhang mit dem Projekt einstellten…Nach der Feier wurde es dann in unser Haus gebracht. In den Folgejahren wurden von uns mehrere Versuche gestartet, der Plastik wieder einen schönen Platz an der Schule einzuräumen.

Der jetzige Schulleiter, Herr Rektor Schmidt, öffnete sich unserem Anliegen vorbehaltlos und schritt zur Tat. Ihm gefiel das Projekt, er wollte gerne die Plastik an seiner Schule wieder integrieren. Die hiesige Firma Peter Steinel fertigte, im Auftrag der Schule, die gläserne Schutzhaube für den neuen Standort der Plastik. Diese wurde in präziser und in schöner Form hergestellt und auch von Herrn Steinel gespendet. (Herzlichen Dank !) Arbeiter vom Städt. Bauhof polierten den Brunnen, welcher von den Stadtgärtnern entsprechend schön „umrankt“ wurde. So stand einer kleinen „Wiedersehens-Feier“ im Rahmen der Eröffnung des neu gestalteten Brunnenraums und gleichzeitiger Erinnerung an den 120. Todestag des Namensgebers der Schule, Hieronymus-Nopp, am 9. Dezember 2013, nichts mehr im Wege.
Zu dieser einstündigen Feier waren auch Herr Jutz und seine Frau als damalige Initiatoren und mein Mann und ich als jahrelange „Herbergseltern“ des Kindes „Auf der Welt“ eingeladen worden (s. Stadtanzeiger-Bericht vom 12.12.2013).

Das Ehepaar Jutz, das die Künstlerin Ruth Schaumann persönlich kannte und damals die Plastik selbst aus dem Schaumann’schen Atelier in München abgeholt und hierher transportiert hatte, freute sich sehr auch über den jetzigen schönen und würdigen Standort , beseelt auch von dem alten Wunsch (s. damaliger Urkundentext), „…dass der Geist der Taube , die dem Herzen des Kindes zufliegt, Lehrer und Schüler dieses Schulhauses( wieder) leiten möge und lenken“…
…den man heute – fast 50 Jahre später- einfach nur teilen kann: wissen wir doch jetzt von hochrangigen Hirnforschern, Neurowissenschaftlern und Lernpsychologen, wie wichtig im Zusammenhang mit lebenslangem Lernen Gefühle sind, wie dabei Herz und Geist zusammenwirken und wie stark der Anteil der Emotionen an Lernprozessen ist…
…insofern erfährt die Darstellung des Kindes „Auf der Welt“ mit der Taube am Herzen an so einem Ort eine ganz neue Aktualität, macht diese kleine Skulptur auch an einer Schule, an der Kinder aus vielen Nationalitäten und mit verschiedenen Religionen unterrichtet werden, so denken wir, großen Sinn…
Was wollen wir mehr?

Bleibt uns noch, uns abschließend ganz herzlich bei allen zu bedanken, die - dieses neue Projekt betreffend - guten Willens waren wie wir „Schaumann-Kinder“ damals…. als “Kinder unserer Zeit“

Angelika Futterer