Ein übergreifendes Schulsystem braucht kurze Wege
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Copernicus-Gymnasium Philippsburg
Schein und Wirklichkeit – unser Leben
Auf dem seltsamen Weg zur Reife
„Who in the world am I ? Ah, that’s the great puzzle”. Worte des Charles Dodgson, gestorben 1898. Bei uns, wenn überhaupt, eher bekannt als Lewis Carroll. Weltweit verbreitet, bekannt, beliebt manchmal fast bis zum Abgöttischen, durch eines seiner Werke – Alice im Wunderland.
Eine Geschichte für Kinder, Erwachsene, Autoren, die sie zum Anlass für Variationen, weitere Ausarbeitungen, Nachdenken und vieles mehr benutzen. Vor allem aber eine ganz tolle Geschichte, in der Dichtung und Wahrheit oft nur eine unterschiedliche Form der Betrachtung bedeuten.
Lassen wir die Gelehrten einmal beiseite, so ist die Geschichte bei den Jüngeren so bekannt, beliebt und geliebt wie je zuvor. Kein Wunder, dass man sich Alice in vielen Sprachen nähern kann. Manche bleiben sogar bei Englisch, mal abgesehen davon, dass ja auch Sprachen älter werden, jedenfalls sich ändern.
Also Besuch in der Welt von Alice im englischen Sprachbereich, aber in Philippsburg? Kein großes Problem, dort ein Theaterstück in englischer Sprache vielfach auf die Bühne zu bringen, denkt man nur an die vielen Proben. Die „English Drama Group & Bühnenbild AG“ hat es jedenfalls fertig gebracht, wobei es sich um keine AG als Aktiengesellschaft handelt, sondern eine Arbeitsgemeinschaft des Copernicus-Gymnasiums. Auch hier ist nun die Welt des kleinen Mädchens „Alice in Wonderland“ wiederauferstanden, neu belebt und in gewisser Weise auch in die Welt unserer heutigen Vorstellungen übertragen worden. Bei zwei öffentlichen Vorstellungen, die natürlich besonders die Angehörigen und Freunde interessierten, war das Forum des Gymnasiums randvoll besetzt. Das Schönste galt den jungen Schauspielern, mitzuerleben, wie ergriffen, begeistert und stolz die Angehörigen, Schulkameraden, Lehrer und sonstigen Gäste waren. Was bringen denn Kinder und Jugendliche besonders, oft gar besser als Erwachsene fertig? Zum Beispiel, mit Haut und Haaren in eine andere, nicht greifbare und doch präsente Welt einzutauchen und auf deren Wellen mitzuschwimmen. Manches wirkte fast surreal, unterstützt natürlich mit allem Bedacht, schon beginnend mit den sprechend scheinenden Schatten auf der Riesenleinwand am Anfang. Die Figur Lewis als Dreh- und Angelpunkt, so sahen es die Regisseure und Darsteller, entfacht Alices Vorstellungskraft und führt zu Alices Flucht aus der Wirklichkeit ins Wunderland. Eine erfolgreiche, wiewohl komplizierte Jonglage zwischen den Dimensionen von Schein und Sein. Mit Bravour bewältigt aber auch, wenn man bedenkt, dass hier letztlich Kinder oder auch Jugendliche ein durchaus kompliziertes Theaterstück obendrein in der Muttersprache des Autors aufführten. Englisch und Englisch hat hundert Nuancen, dass dies junge Gymnasiasten gewöhnlich meist deutscher Sprache waren, hat die Darbietung noch einmal veredelt. Da darf man auch den Sprach-Hut ziehen, vor den Anwendern und denen, die ihnen das beigebracht haben.
Die Fäden zwischen Handlung, Darstellung und Aufführung gewoben haben Carmelina Napolitano (Regie), Dr. Andreas Zinn (Co-Regie,Leitung Bühnenbild-AG, Grafik),Blanca Birn/ Alina Zubair (Licht),Robin Gaudig (Ton),Lea van den Heuvel, Marou Misch ,Franziska Reiff (Maske) und – um hier nur die Lewis Carroll- und fünf Alice-Darstellerinnen zu nennen: Daniel Wimmer, Hanna Bauni, Isabell Köhl, Mascha Oberacker, Florentina Geiger, Sara Yildirim. Eine Verbeugung für alle weiteren Darsteller und Mitarbeiter.„Chapeau“ für die ganze Schule, wo ja alle irgendwie mit beteiligt waren (auch Daumendrucken kann harte Arbeit sein). Und immer daran denken, Wunsch, Vorstellung und Wirklichkeit liegen oft so eng beieinander, wenigstens nahe genug, um „ran“ zu gehen.
Reeb


